„Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“
„Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“ – das ist für viele Vereine eine schmerzhafte Erkenntnis. Gerade die Kolpingsfamilien haben häufig zu wenig junge Mitglieder und schrumpfen mit den Jahren zu kleinen Gruppen. Wir konnten gegen diesen Trend unseren Altersdurchschnitt zuletzt um zwei Jahre auf 38 Jahre senken. Grund hierfür ist die gute Arbeit, die durch Verena Klingen und Marion-Gartz-Drießen im Bereich „Junge Familien“ geleistet wird. Sie schließen eine Lücke im Angebot und sorgen dafür, dass Kolping in Grefrath wieder für alle Generationen attraktiv ist. Die Neuanmeldungen belegen das eindrucksvoll.
Ist damit alles getan? Auf keinen Fall! Die Angebote der Kolpingsfamilie an sich verändernde Freizeitgewohnheiten anzupassen, den demographischen Wandel als Chance zur Erneuerung zu begreifen und hierbei jung und veränderungsbereit zu bleiben, sind Aufgaben, denen sich jeder Vorstand immer wieder neu stellen muss.
Auch wir haben hier keine Patentrezepte. Auch uns stellen die verkürzte Schulzeit, die immer häufiger wahrgenommenen Auslandsaufenthalte und auch Fortzug vieler junger motivierter Gruppenleiter zum Studium vor Herausforderungen. Im Ergebnis fällt es zunehmend schwerer, für Kinder verlässliche Angebote zu gestalten, weil die jungen Gruppenleiter nur noch eine vergleichsweise kurze Zeit von zwei, maximal drei Jahren in der Kolpingjugend aktiv sein können, bevor sie sich auf Studium und Ausbildung konzentrieren müssen. Außerdem wird es für die Kinder immer schwerer, neben den Anforderungen der Schule Freiraum für Hobbys, wie zum Beispiel die Gruppenstunden zu finden. Was also tun? Angebote im Rahmen der Ganztagsschule zu machen, würde die meisten Kolpingsfamilie, und wohl auch uns, überfordern. Auch wenn die Schulen hier durchaus kooperationsbereit sind, kann ein rein ehrenamtlich und durch Jugendliche gestaltetes Angebot doch nie die Verlässlichkeit erreichen, die Schule notwendigerweise einfordern muss.
Welche Chance bleibt also, um zumindest den für Kolping so notwendigen Generationenmix zu sichern und das Nachwachsen neuer, junger Mitglieder zu ermöglichen? Vielleicht ist die große Zeit der Gruppenstunden vorbei, vielleicht sind verbindliche wöchentliche Angebote nicht mehr vereinbar mit den Anforderungen, denen sich Kinder und Jugendliche heute durch Schule und Berufsfeld ausgesetzt sehen. Dann bleibt eigentlich nur noch mit der nächsten Generation zu starten, und das sind eben die jungen Erwachsenen, die nach den Studium neue Lebensorte und Angebote suchen. Sie können wir insbesondere dann erreichen, wenn der erste Nachwuchs das alte Leben auf den Kopf gestellt hat und wir mit niederschwelligen Angeboten in lockerer, geselliger Runde einen Weg zurück in die generationenübergreifende Gemeinschaft der Kolpingsfamilie eröffnen.
„Dann wird unser Wirken morgen noch bestehen.“